Umgang mit Kritik

Wer auf Wahrheit baut, braucht Kritik nicht zu fürchten. Doch statt sich mit Kritik auseinanderzusetzen, erscheint es offenbar einfacher, die Kritiker zum Schweigen zu bringen. Als Dr. Reinhard Rinnerthaler an einer Dissertation zu Jakob Lorber arbeitete, zeigten sich Neuoffenbarungsanhänger sehr kooperativ und gaben sich auch viel Mühe, ihn vom göttlichen Ursprung dieser Lehre zu überzeugen. Als Rinnerthaler dann aber im Rahmen seiner Nachforschungen auf Lorbers uneheliche Tochter stieß, drohten ihm die Lorberfreunde bei einer Veröffentlichung mit rechtlichen Schritten, wie auch mit Gottes Strafe. Wie schon jemand vor ihm, der deswegen seine Hand verlor, würde auch er einen schweren Unfall erleiden, wenn er die Wahrheit über Lorbers Tochter veröffentlichte. Die Kontakte wurden abrupt abgebrochen und nachdem Rinnerthaler auf eine Veröffentlichung seiner Arbeit als Buch verzichtete, wurde es außer ein paar Diffamierungen in lorberinternen Blättchen still um seine Arbeit. Das war Anfang der achtziger Jahre. Beschimpfungen und Gerichtsandrohungen, sowohl weltlich wie auch jenseitig, gehören auch Jahrzehnte später zum Standardrepertoire vieler Lorberanhänger.

Oft reicht es auch schon, sich keiner Kritik auszusetzen. Während ich schon hunderte Male hörte, es sei unerträglich, was ich über Lorber schreibe, endet das Gespräch jedes Mal abrupt, wenn ich frage, welcher Kritikpunkt denn falsch sei. Darüber wolle man nicht reden, mir solle nur bewusst sein, dass ich Gottes Offenbarung in den Schmutz ziehe. So vermochte mir bis heute kein Lorberanhänger zu sagen, was denn an der Argumentation falsch sei.

Auseinandersetzungen via E-Mail verlaufen ebenfalls nach einem Schema. In der ersten Mail erhalte ich meist noch recht freundlich die Standardeinwände, auf die ich in der Regel aber schon auf der Internetseite, meist unter "Rettungsversuche", eingehe. Zudem hätte ich wohl bisher die falschen Neuoffenbarungsanhänger kennen gelernt und ich dürfe von diesen nicht auf die Neuoffenbarung schließen (was ich ja auch nicht tue). Auch werde ich über meine moralischen Verpflichtungen gegenüber der Neuoffenbarung, Jakob Lorber, u.s.w. belehrt. Nachdem ich dem moralischen Appell nicht nachkomme, die Neuoffenbarung in Ruhe zu lassen, die doch angeblich nur Gutes und Segensreiches hervorgebracht hat, wird angefragt, wer ich denn überhaupt sei und ob ich autorisiert und kompetent sei, Lorber in Frage zu stellen (Lorberkritiker werden in zwei Lager aufgeteilt: Theologen sind Teil der "Verschwörung" der Amtskirchen gegen Lorber und Nichttheologen sind inkompetent). Spätestens in der dritten Mail folgen dann meist nur noch Beschimpfungen. Auf Argumente warte ich noch immer vergebens.

Bei der Bekämpfung der Kritik ist manchen offenbar jedes Mittel recht. So verwies mein Banner dieser Seite auf einer von einem Lorberanhänger betreuten Linkliste auf einmal auf dessen Werbeseite für Lorber mit einer fast identischen URL. Der Lorberanhänger, der auch offizielle Seiten der Lorberfreunde administriert, veränderte dabei nicht nur den Link des Banners, sondern auch mein Passwort, um eine Korrektur dieser Manipulation zu verhindern. Die anschließende Korrespondenz ähnelt in Teilen wieder dem erwähnten Schema. Auch wenn diese Methoden kurzfristig erfolgreich sind fragt sich, ob hier der Zweck, die Neuoffenbarung vor kritischen Fragen zu schützen, die Mittel heiligt.


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